Als ich 2017 das erste Mal nach Schottland flog*, ahnte ich noch nichts von meiner zukünftigen Sehnsucht nach den Highlands.
Tatsächlich hat Schottland mein Leben verändert.
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Eigentlich war meine Rückkehr so bald nicht geplant. Schottland ließ mich nach meinem letzten Besuch einfach nicht los. In jeder freien Minute dachte ich an die wunderschöne Landschaft.
Ich muss da unbedingt wieder hin und das so schnell wie möglich!
Im Sommer machte ich es dann endlich wahr. Nachdem ich mit mir wirklich lange gehadert hatte, saß ich eines abends da und buchte meinen Flug nach Edinburgh.
Anschließend fragte ich mich allen ernstes, was mich da geritten hatte. War das tatsächlich mein vollster Ernst? Ich wollte alleine eine Woche nach Schottland.
Ganz alleine! So komplett alleine, ohne meinen Freund oder eine Freundin.
Ich muss verrückt sein! Total verrückt! Aber ehrlich gesagt, ich wollte genau das. Ein Land alleine erleben. Ohne jemanden, der mir im Notfall helfen kann. Mal ehrlich, was sollte in solch einem Land großartig schief gehen? Ok, der Mietwagen konnte wieder einfach so in den Highlands stehen bleiben.
Auf meiner ersten Solo-Reise, wollte ich dann doch lieber auf Nummer sicher gehen.
Ich plante meinen Round-Trip erstmals komplett mit dem Zug. Bisher war in Schottland immer Verlass auf die Bahn.
Ich gebe zu, die Vorbereitung war schon etwas aufwendiger, als die Planung mit dem Mietwagen. Ich begann damit, mir die Ziele aufzuschreiben, die ich unbedingt besuchen wollte. Dabei half mir wie immer der Reiseführer vom Müller Verlag*.
Zug fahren in Schottland
Generell kannst du wählen zwischen verschiedenen Travel-Pass Angeboten, mit denen man als Tourist ganz flexibel Züge und sogar Busse und Fähren nutzen kann.
Genaueres erfährst du unter: https://www.scotrail.co.uk/tickets/combined-tickets-travel-passes.
Oder du ziehst dir die Tickets vor Ort.
Für meine angedachte Route wählte ich die zweite Variante. Hierzu prüfte ich die einzelnen Zugverbindungen auf der Homepage von “Scot Rail*”. Im Endeffekt war diese Möglichkeit für mich die günstigste.
Ich verglich die Abfahrt- und Ankunftszeiten in den jeweiligen Städten. Erstellte mir sogar eine Liste mit Aufenthaltszeitraum und Unterkünften in den jeweiligen Orten.
Zuletzt buchte ich meine Unterkünfte. Hierzu wählte ich die Plattformen Booking.com*
Letztendlich hatte ich meine Route für eine Woche Schottland fertiggestellt.
Zugfahren in Schottland; Anleitung für Anfänger
Eigentlich ist es super einfach mit dem Zug in Schottland von A nach B zu fahren.
Für deine erste Fahrt empfehle ich dir die Tickets direkt am Schalter zu kaufen.
Wenn du dich traust, kannst du sie dir natürlich auch direkt an einem Automaten ziehen.
Alles was du hierfür brauchst ist etwas Bargeld oder deine Kreditkarte.
Um deinen Zug zu erreichen musst du durch eine Art von Barriere, hierfür benötigst du dein Ticket (weshalb wir Deutschen noch nicht auf die Idee gekommen sind solche Barrieren aufzustellen, verstehe ich bis heute nicht.).
Wenn du dir nicht sicher bist, welcher der richtige Zug ist, frage einfach einen der Bahnhofsmitarbeiter an den Gleisen. Bisher waren alle sehr nett und hilfsbereit.
Wichtig für den Fahrkarten-Kauf Unterscheide zwischen: “Day Return”: Fahrkarte für eine Hin- und Rückfahrt an einem Tag “Single/ Return”: einfache Fahrt, Hin- bzw. Rückfahrt “Off Peak”: Zeiten außerhalb der Rushhour |
8 Tage durch Schottland; Das Abenteuer kann beginnen
Tag 1 & 2 – Glasgow
Ich begann mit einer langen Zugfahrt von Mannheim zu meinem Abflugort nach Düsseldorf – Weeze. Mein Flieger brachte mich sicher und heil nach Edinburgh. Schottland begrüsste mich ganz stilecht mit Regen.
Verrückt; Zu Hause würde ich mich über dieses Wetter ärgern. Hier freute ich mich.
Wieder “zu Hause”
Ja, das war tatsächlich mein erster Gedanke. Es kam mir alles so wunderbar vertraut vor. Leider konnte ich nicht in Edinburgh bleiben.
Da ich meinen ersten Stop erst in Glasgow einlegen würde, ging es also mit dem Zug direkt an den Bahnhof. Am frühen Abend erreichte ich die Arbeiterstadt und begab mich erst einmal in meine Unterkunft. Ich hatte mir ein Einzelzimmer in einem Hostel* gebucht.
Ich muss gestehen, ich hatte bisher ein nicht sonderlich gutes Bild von Glasgow. Für mich war sie bisher eine typische Hafenstadt. Laut und dreckig. Dennoch gab ich der Stadt eine Chance und wurde eines Besseren belehrt.
Glasgow hat kulturell so einiges zu bieten. Mein absoluter Favorit ist die Glasgow University*. Die Glasgow Cathedral* ist ein beeindruckendes Bauwerk. Schau dir unbedingt die Street-Art an. Glasgow hat da so einiges zu bieten. Shoppen bis zum abwinken kannst du in der Buchanan Street.
Am frühen Abend stand ich wieder mit meinem Backpack am Bahnhof. Meine Reise führte mich weiter nach Fort William.
Die Zugfahrt war die Längste und eine der entspanntesten für mich. Im Zug herrschte gähnende Leere. Außer mir gesellte sich ein älteres Ehepaar zu mir ins Abteil. Ich genoss die Aussicht auf die wunderschöne Landschaft und die unzähligen Lochs (solange es draußen noch hell war).
Tag 2 & 3 – Fort William und Mallaig
Fort William ist die zweitgrößte Stadt in den schottischen Highlands, nach Inverness. Sie liegt direkt am Loch Eil.
Ich hatte mich für eine Nacht in ein Airbnb eingemietet. Das klitzekleine Zimmer lag im Dachgeschoss mit Dusche auf dem Gang. Mein Highlight am darauffolgenden Morgen stand ein kleines Rentier im Garten des Hauses.
Mein bereits zweiter Besuch in der kleinen Stadt war wieder einmal viel zu kurz. Gerne hätte ich eine Wanderung zum Ben Nevis unternommen. Wenn du mehr über die Geschichte der Highlander erfahren möchtest, musst du unbedingt das West Highland Museum* besuchen.
Mein Ritual vor der Weiterreise: Der Besuch in der St. Andrews Church (Geweiht 1880). Einer kleinen Kirche, die auf dem Weg zum Bahnhof liegt. Einkehren und ein paar Minuten Kraft tanken. Die Stille in der kleinen Kirche ist perfekt dafür.
Nach einer kurzen Pause ging es zum kleinen Bahnhof von Fort William, wo die Erfüllung meines großen Traums auf mich wartete:
Eine Fahrt mit der Jacobite Steam Train*.
Als großer Harry Potter – Fan träumte ich schon seit meinem ersten Aufenthalt in Schottland von einer Reise in der Dampflock. Ich genoss jede Minute meiner außergewöhnlichen Zugfahrt.
In Mallaig angekommen war der Weg zu meiner Unterkunft nur ein Katzensprung. Das Mission Bunkhouse* war eine eher zweckmäßige Bleibe. Meine Einzelzimmer war recht einfach, mit einem Gemeinschaftsbad, dennoch sauber. Mein Host war sehr zuvorkommend, freundlich und hilfsbereit.
Mallaig ist ein kleines Küstenstädtchen mit gerade mal 806 Einwohnern an der Westküste Schottlands. Im Herbst ist es recht ruhig. Im Herbst perfekt um vor der Hektik des Alltags zu fliehen.
Wenn du etwas Zeit in Mallaig verbringen kannst, mache einen Spaziergang entlang des Hafens. Nimm an einer Fahrt der Western Island Cruises* teil. Tolle Bücher findest du im Second-Hand-Buchladen direkt unter dem Mission Bunkhouse. Wenn du auch so ein großer Harry Potter-Fan bist, schaue unbedingt bei Haggard Alley* vorbei.
Tag 4 Armadale, Portree & Inverness
Am nächsten Morgen sollte mich meine Reise erst einmal auf die Isle of Sky führen. Ich wartete am Hafen auf die Fähre nach Armadale*. Die Fahrkarte hatte ich mir bereits am Vortag direkt bei https://www.calmac.co.uk/temporary-timetables gekauft. Das Terminal befindet sich direkt am Hafen.
Die Überfahrt dauerte knapp 45 Minuten.
In Armadale angekommen, war ich mit ein paar Schritten an der Bushaltestelle nach Portree*. Die Fahrt verging rasch. Ich kannte Portree bereits und so nutze ich meinen kurzen Aufenthalt für ein kleines Picknick. Der Ausblick war herrlich.
Das kleine Städtchen ist schon über 200 Jahre alt und war ursprünglich ein kleines Fischerdorf. Im Sommer ist der Ort von Touristen überlaufen. Ein Besuch im Herbst lohnt sich. Portree ist wirklich sehr schön. Typisch für das Städtchen sind die bunten Häuser am Hafen.
Meine letzte Etappe für diesen Tag ist die Busfahrt nach Inverness. Meine in Schottland längste Busfahrt war etwas holprig. Die Landschaft auf der Isle of Sky war traumhaft. Oft hätte ich gerne einfach nur kurz angehalten. Leider ist das in einem Bus nicht möglich.
Am frühen Abend checkte ich etwas erschöpft in Inverness, in meinem Airbnb* ein. Mit meinen Gastgebern hatte ich das große Los gezogen. Pillar begrüsste mich herzlich und Ian war eine großartiger Gesprächspartner beim Frühstück während meines Aufenthaltes.
Tag 5 – Inverness, Dalwhinnie
Wenn man schon mal in Inverness ist, lohnt sich ein Tagesausflug ins Newtownmore Folkmuseum*. Da ich dieses bereits ein Jahr zuvor besucht hatte, nahm ich auf dieser Reise einen Besuch in der Dalwhinnie Destillery* wahr. Diese liegt ca. eine Zugstunde von Inverness entfernt.
Die Tour ist sehr interessant und der Wisky gehört zu einem der Besten in Schottland.
Bevor du zurück nach Inverness fährst. Kehre unbedingt in der Dalwhinnie Village Hall* ein. Hier gibt es leckeren selbst gebackenen Kuchen und tolle handgefertigte Mitbringsel für deine Lieben zu Hause.
Da bereits am späten Nachmittag wieder zurück in Inverness war, blieb mir noch etwas Zeit die Stadt zu erkunden. Besuche unbedingt die St. Andrews Cathedral*, eine wahrlich beeindruckende Kirche mit wunderschönen Schnitzereien und Glasfenstern. Das Inverness Castle* thront über Inverness. Von dort aus hast du einen herrlichen Blick über die Stadt.
Dass es mit dem Zug auch in Schottland nicht immer alles so nach Plan läuft, musste ich am kommenden Tag feststellen.
Tag 6 – Inverness, Elgin, Edinburgh
Ich verließ ich meine Unterkunft recht früh. Ich plante einen Besuch im Scottish Dolphin Center*, bevor ich weiter nach Edinburgh fahren wollte.
Ich scheiterte bereits an der Gepäckaufbewahrung des Bahnhofs in Inverness. Diese öffnete erst gegen zehn. Mein Zug fuhr eine Stunde früher. Also plante ich kurzfristig um und stieg leicht verstimmt mit meinem Backpack in den Zug nach Elgin. In dem kleinen Örtchen angekommen, musste ich feststellen, dass die Busverbindung – Zeiten an die Küste unmöglich mit meiner Weiterreise nach Edinburgh zu realisieren wären. Also wartete ich schweren Herzens in Elgin auf den Zug, der mich direkt nach Edinburgh bringen würde.
Das Scottish Dolphin Center* muss also auf meinen nächsten Besuch in Schottland warten.
Ich traf am Abend in meiner Lieblingsstadt Edinburgh* ein. Der erste Weg führte mich direkt ins Hostel*.
Meinen letzten Tag in Edinburgh verbrachte ich mit dem Besuch des Palace of HollyroodhousePalace of Hollyroodhouse. Er faszinierte mich bereits bei meinem ersten Besuch ein Jahr zuvor.
Zum Abschied erfüllte ich mir noch einen kleinen Wunsch. Seit meinem ersten Besuch in Schottland vor zwei Jahren, wollte ich den Arthurs Seat besteigen. Der Hausberg der Hauptstadt misst 251 Meter. Oben angekommen, bietet er einen fantastischen Blick über Edinburgh.
Tag 7 – Edinburgh, Rückreise
Der Tag der Abreise kam wie immer viel zu schnell.
Ich hatte nach meinem Frühstück gerade noch Zeit ein paar letzte Souvenirs für meine Lieben und Verpflegung für meine Rückreise zu besorgen. Anschließend brachte mich der Stadtbus auf direktem Weg zum Flughafen.
In Weeze angekommen fuhr ich mit der deutschen Bahn zurück nach Mannheim.
Eine Woche ganz alleine durch Schottland – Fazit
Ganz ehrlich? Ich hatte zu keiner Zeit Angst in Schottland so ganz alleine unterwegs zu sein. Im Gegenteil, ich genoss es die meiste Zeit, ohne Rücksicht auf eine andere Person, reisen zu können.
Ich sprang über meine eigenen Schatten und wuchs über mich selbst heraus.
Es war schon eine Herausforderung, sich so ganz alleine in ein Restaurant zu begeben. An den “Table for one” musste ich mich ehrlich gesagt erst einmal gewöhnen.
Es ergaben sich tolle Begegnungen und fantastische Gespräche mit Einheimischen und anderen Reisenden. Diese wären mit einer Reisebegleitung sicher so nicht zustande gekommen.
In Inverness besuchte ich das erste Mal im Leben eine Kinovorstellung ganz alleine. Vor meiner Reise wäre das für mich undenkbar gewesen.
Ich möchte nichts beschönigen. Manchmal war es auf meiner Reise dennoch etwas einsam für mich.
Vor allem wenn ich meine Erlebnisse mit jemandem teilen wollte. So hatte ich ein kleines Ritual für mich entwickelt. Jeden Abend telefonierte oder videofonierte ich mit meiner besseren Hälfte und meiner Mama zu Hause. Dann erzählte ich von meinen Erlebnissen vom Tag.
Schottland erkunden mit dem Zug – Vor- und Nachteile
Mit dem Zug durch Schottland zu fahren erfordert eine gewisse Vorbereitung. Du musst die Streckenpläne einsehen und Abfahrtzeiten berücksichtigen. Auch kannst du nicht einfach so mal eben anhalten und aussteigen, wo und wann du möchtest. Dennoch ist es wesentlich entspannter, als mit dem Auto unterwegs zu sein. Du kannst die Landschaft richtig genießen und wahrnehmen.
Fakt ist, mit dem Auto bist du dennoch flexibler. So werde ich meine nächste Reise durch Schottland definitiv mit einem Mietwagen planen.
Herzlichen Dank an Visit Scotland* für die Unterstützung meiner Reise.